Übernachten in Amsterdam

Die Vokabel “Minimum stay” habe ich jetzt gelernt. So bedeutet z.B. die Aussage “Minimum Stay 3 days”, dass zwei Betten in einem ramschigen Schlafsaal plötzlich 180 Euro kosten können – so viel, als hätte man sie das gesamte Wochenende belegt. Und wenn der Schlafsaal ausgebucht und nur noch ein “4 persons private room” übrig ist, kostet das selbe Hostel auch mal 240 Euro. Nicht realistisch. In Amsterdam scheinen jedes Wochenende Zustände wie im Weihnachtsevangelium zu herrschen.

Wir hatten ganz naiv angenommen, wir könnten zwei Wochen vor Ankunft noch eine Übernachtung in Amsterdam buchen. Online findet man zunächst Sites wie amsterdamtourist.nl, die zwar eine Liste von Hotels liefern, die man sich dann aber händisch durchklicken und -telefonieren (!) darf. Semantic Web sieht anders aus.

Man findet dann auch einige Infos über die (mangelnde) Verfügbarkeit von Betten. Gut organisiert ist z.B. hostelz.com. Beim Surfen stellen wir allerdings schnell fest, dass die meisten Hotels in Amsterdam ihre freien Betten an eine zentrale Datenbank melden – früher oder später – und keineswegs auf der eigenen Website veröffentlichen. Und dass fast alle Sites sich aus dieser Datenbank bedienen (Syndizierung!), früher oder später – was hier noch frei ist erscheint dort schon als ausgebucht. Besonders viele freie Betten melden Sites, die frühzeitig eine Anmeldung inkl. Kreditkarteninfo wünschen, das weckt meine paranoiden Tendenzen.

Was ich mir gewünscht hätte: eine zentrale Site, etwa der Stadt Amsterdam, in der man Anfragen stellen kann wie “wir wollen ein Nacht unterkommen, maximal 100 EUR, sortiert nach Entfernung zur City mit Öffentlichen Verkehrsmitteln”

Wie haben wir unser Hotel tatsächlich gefunden? 1. Sukzessive die Ansprüche zurück (Bettenburg) und den Preis hochgeschraubt; 2. Vom City Center in die Randbezirke; pro Hotel die Adresse ergooglet und (ebenfalls erratisch) versucht, die Position auf der Karte und die Verkehrsanbindung herauszufinden; 3. Google, eine thailändische Hotel-Such-Site und Durchklicken, und schließlich einfach: 4. Expedia, die scheinbar Betten gehamstert haben. Fazit: Nicht reproduzierbar, kein Spaß. Nächstes Mal das ganze Wochenende oder viel, viel früher buchen.