Parallels, die Killer-Applikation


Nun hab ich ja dieses MacBook Pro, und das hat einen Intel-Prozessor. Da würde man doch erwarten, Windows, Linux etc. in einer virtuellen Maschine parallel zu MacOSX laufen lassen zu können, so wie man’s von VMWare unter Windows und Linux gewohnt ist. Und schneller, als Virtual PC das bisher auf den PPC-Prozessoren hinbekam.

Natürlich ist es lästig, zwei Betriebssysteme gleichzeitig administrieren zu müssen. All die kleinen Produktivitäts-Helferlein sind entweder im einen oder im anderen OS verfügbar, selbst wenn es sie für beide Plattformen gibt, muss man die Daten irgendwie synchronisieren, und natürlich sind alle Sondertasten anders belegt. Meine avisierte Lösung: ich “lebe” im Hostsystem, MacOSX, und benutze das virtuelle nur für die Software, die es sonst partout nicht gibt.

Also habe ich mir vor etwa einem Monat eine Evaluations-Version von Parallels Desktop for Mac runtergeladen. Windows-Installation in der VM läuft sauber durch, Desktop erscheint, Internetzugriff läuft, Shared Folders sind zugreifbar, Copy&Paste tut auch was, sieht doch gut aus.

Dann versuche ich die virtuelle Bildschirmauflösung zu ändern, es macht klack, und mein Rechner bootet neu. Einige Neustarts später verfestigt sich der Eindruck, dass jedesmal, wenn Parallels die Bildschirm-Auflösung der Apple-Hardware ändern will, ein harter Absturz fällig ist. Die Fehlersuche macht auch nicht wirklich Spaß (das kann doch nicht gut für das Dateisystem sein?).

Ich versuche z.B., die virtuelle Maschine von vornherein genau auf die physikalische Bildschirmauflösung zu stellen. Nette Idee, nur leider hat das Parallels-Fenster (im nicht-Vollbild-Modus) keine Rollbalken, so dass die Status-Zeile am unteren Rand immer ausserhalb meines Desktop liegt. Weia.

Der Support von Parallels antwortet nach einigen Versuchen sogar in ganzen Sätzen, kann mir inhaltlich aber auch nicht weiterhelfen.

Jetzt hat Parallels ein Update herausgebracht (1884). Leider keine Verbesserung.

Fazit: warten und hoffen auf VMWare.

[PS] Der (Open Source) CPU-Emulator Q bzw. QEMU ist leider keine Option, solange der Virtualizer nicht läuft – so lange gibt es im emulierten Modus nur “the performance of about a 500Mhz PC”.

[UPDATE 2006-11-10] Nachdem ich 1. einen nicht-Apple-Speicherriegel herausgenommen und 2. Parallels Update 1970 runtergeladen und 3. laufend alle Apple-Software-Aktualisierungen eingespielt habe, scheinen die Mordgelüste von Parallels gebändigt. Investigation continues…

[UPDATE 2006-12-04] Wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Nachdem ich so blöd war, das Produkt tatsächlich zu kaufen, zerhagelt es mir nun doch wieder den Rechner. Mehr dazu in einem aktuelleren Post…

Brain2Html: Gedankenlesen unter MacOSX

Damals, als ich noch Windows benutzte, sortierte ich viele meiner Gedanken, Bookmarks und zugehörige Notizen in ein Brain. Meine Hoffnung, es zur Zentralen Verknüpfungsstelle meiner persönlichen Infosphäre machen zu können, scheiterte u.a. daran, dass die diversen anderen Anwendungen nicht offen genug sind, bzw. das Brain nicht tief genug hineingreift – so kann man z.B. keinen link auf eine email oder einen email-Ordner setzen, ohne die mails ins Brain hineinzukopieren. Da das Brain die Struktur der hineinkopierten Dateien aber nicht versteht, kann das Brain sie natürlich nicht so gut bearbeiten und durchsuchen wie das native Email-/Kalender-/Kontakt-/Bookmark-/Bibliotheks-/Projektverwaltungs-Programm, ist also kein Ersatz.

Dass es das Brain nicht unter MacOSX gibt lässt sich daher verschmerzen. Für Brainstorming ist FreeMind eine gute Alternative, ansonsten kommt man mit Dateisystem und Spotlight auch schon sehr weit.

Wohin aber mit den diversen alten gut gefüllten Brains? Das Brain legt die “attachments” einfach als Dateien in einen internen Ordner, und die Notizen werden als rtf gespeichert. Da rtf eines der grundlegenden Dateiformate unter MacOSX ist, hatte ich zunächst gehofft, einfach mit Spotlight in den Notizen suchen zu können, aber leider sind die Namen der Notiz-Files nicht besonders sprechend: Zu welchem Thema 0000003f.rtf gehört erkennt man nur, wenn die Link-Struktur des Brains kennt, und weiss, welchen Namen der Gedanke mit der internen ID 0000003f trägt.

Freundlicherweise stellt TheBrain Technologies den PBExporter zur Verfügung, der die Struktur der Gedanken als XML exportiert. Mit einem von mir geschriebenen kleinen XSLT-Skript lässt sich das XML dann in HTML umwandeln: Im linken Frame erscheint der Gedanken-Baum inkl. Namen und download-link für das attachment, und im rechten Frame die rtf-Notizen zum aktuellen Gedanken. Bearbeiten lässt sich der Baum in meiner Lösung nicht, für mich war das nur eine Migrationshilfe, um die Gedanken auf FreeMind und Dateisystem zu verteilen.

Mit etwas Arbeit liesse sich vielleicht automatisch das FreeMind-XML-Format generieren… möge da der nächste übernehmen…

SSH Agent

Eigentlich Schade, dass die Schlüssel-Verwaltung von ssh und die KeyChain-Anwendung von MacOSX fast das gleiche wollen und doch getrennt sind: Schlüssel sollen zentral und sicher verwahrt werden, und der Benutzer soll selbst wählen können, wie oft er das Passwort eintippen muss (also Bequemlichkeit oder Sicherheit).


SSHPassKey geht das ganze direkt an, indem es bei Aufruf den gewünschten Schlüssel aus der KeyChain holt und ausgibt. Mittels SSH_ASKPASS wird ssh davon überzeugt, das Programm aufzurufen. Effekt: Bequemlichkeit. Allerdings kann sich nun auch jedes andere Programm das Klartextpasswort meines SSH-Schlüssels holen – das will man eigentlich nicht!


SSH Agent setzt daher auf einer anderen Schnittstelle auf. Die ssh-Architektur sieht den “agent” vor, um Unterschriften zu leisten, ohne dass das Passwort oder der Schlüssel unnötig im Klartext umherwandern müssten. Dadurch wird in einigen Szenarien nur eine Unterschrift ergaunert, statt gleich den ganzen Schlüssel zu kompromittieren. SSH Agent bietet ein nettes MacOSX-GUI, und dürfte etwas sicherer sein als SSHPassKey, ist aber leider (noch?) nicht so gut mit der KeyChain integriert.

Da geht noch was.