Der Ki-Quirl

Gestern war Dieter Löpke in der Charlottenstraße und hatte ein paar ziemlich direkte Irimi-Nage-Varianten im Gepäck. Die üblichen Aikikai-Prüfungs-Techniken führen den Angreifer im weiten Bogen herum, und versuchen ihn dabei dynamisch immer am Rande seines Gleichgewichts zu halten – wenn er hinfällt, kann man ihn nicht mehr führen, wenn er stehenbleibt und fest wird, auch nicht. Auch in der kurzen Form ist das alles enthalten – mit Dieters Worten: “In einmal Werfen ist zehnmal Hüftdrehung drin”. Der Moment des Werferns wird nur weniger lang ausgedehnt. Die direkten Techniken erscheinen einem zunächst einfacher, aber auch darin noch die spiraligen Bewegungen und die Beziehung zum Zentrum des Partners zu finden, so dass der Knoten richtig sitzt, ist viel schwerer als bei der weiten Variante. (Der “Knoten”: man legt die “Schnüre” erst locker zurecht und zieht dann zu, so dass sich die Energie im Punkt des Wurfs konzentriert.)

Dieter präsentierte ein geradezu “quirliges” Aikido (Zitat!) – schwupp, Hüftdrehung parallel zum Partner, Arme schwingen, Schwupp, Hüftdrehung gegen den Partner (“Wie da die Hüfte so reinschnackelt”), Klatsch, Partner fällt.

Für mich unerwartet waren die Varianten für den “Ernstfall” – man müsse beim Irimi-Nage-Wurf nicht am Kopf vorbeigehen, man könne auch direkt auf die Nase schlagen – wenn der Angreifer den Kopf zu starr halte, könne man statt zu drehen auch über den Atlas-Wirbel rückwärts werfen, aber dabei bitte aufpassen, nicht das Genick zu brechen – beim Kotegaesh gäbe es zwei Gelegenheiten, dem Angreifer den Ellbogen zu brechen – den Kotegaesh könne man auch ganz toll mit einem Beinfeger kombinieren, dann kann der Angreifer nur noch hart fallen, tut’s dann aber auch gern – und unvergessen auch das “DongDongDong”, mit dem man bei einer Haltetechnik mit der freien Hand auf den Kopf des Angreifers einhämmern könne.

Wir bekam noch mit auf den Weg, diese Varianten nicht unangekündigt am Partner im heimischen Dojo auszuprobieren, weil “wir das nicht so gewohnt sind darauf zu reagieren”. In der Tat, es wird wohl ein paar Wochen dauern, bis sich mein Nacken wieder normal anfühlt…