Am Ostermontag, dem letzten Tag des Lehrgangs, habe ich wieder gesehen, weshalb es sich lohnt, über Jahrzehnte dranzubleiben. Silke Makowski machte den vierten Dan, und durfte Gegentechniken, Verkettungstechniken und ein Randori gegen fünf Angreifen zeigen (in jedem Fall: “Angriff frei, Technik frei”). Man muss sich das vorstellen als eine fliessende Abfolge von ineinander übergehenden Bewegungen, die jeweils einzeln einen Namen hätten, aber mit einer solchen Selbstverständlichkeit in die Situation eingepasst werden, dass es schwerfällt, einen Anfang und ein Ende zu benennen.
Budo-Choreographie von diesem Kaliber kenne ich sonst nur aus dem Kino, Aikido von diesem Niveau vielleicht von ein paar Videos mit weit entrückten japanischen Großmeistern. Auf Lehrgängen und im normalen Unterricht werden die Techniken stets fein säuberlich zerlegt, ein quasi gleichberechtigtes Miteinander von hohen Danträgern ist da selten zu sehen.
Das tolle am Osterlehrgang ist, dass alle Dan-Grade zum Anfassen da sind: Mit derselben Silke hatte ich noch am Tag vorher an einer Technik geknobelt (“hat er das jetzt so oder so gezeigt?”). Es sind eben nicht Leinwandhelden, sondern alles ist echt, echte Menschen, die mit Talent und Commitment über lange Jahre dem Weg des Aikido gefolgt wird.